1.Bericht aus Südamerika

Vielleicht hat der eine oder andere von euch schon unsere Fotos von Buenos Aires, Uruguay und Brasilien angeschaut, aber den entsprechenden Reisebericht dazu vermisst…?

Wir müssen gestehen, dass wir beide zum einen etwas schreibfaul sind :), aber auf der anderen Seite fällt es uns auch nicht leicht, alle Erlebnisse in Worte zu fassen. Wir könnten euch natürlich die schönsten Landschaften beschreiben, historische Fakten weitergeben – aber da findet ihr auf Wikipedia oder einer anderen Internetseite genauere Auskünfte. :)

Was unsere Reise ausmacht sind die kleinen Begegnungen mit den Menschen vor Ort und das Eintauchen in andere Kulturen.

 

Hier ein paar Highlights der letzten Wochen:

11.01.- 25.01. Buenos Aires

Eine bunte, lebendige südamerikanische Stadt- überall tolle Kunsthandwerkermärkte, süße Straßen-Cafes, Straßenmusik und Tangotänzer. Alles verläuft „tranquillo“ und doch voll sprühender Lebendigkeit. Vor 24.00 Uhr nachts geht niemand schlafen und man kann mit gutem Gewissen auch unter der Woche ausschlafen.

Für 14 Tage haben wir uns bei einem argentinischen Ehepaar eingemietet – Julian und Maria. Mit uns wohnten dort auch Lauren aus der USA und ihr kolumbianischer Freund Camilo, der als Jongleur die Straßenkreuzungen von Buenos Aires unsicher macht. Endlich mal wieder so ein richtiges WG-Leben :)

Julian ist ein Argentinier wie aus dem Bilderbuch: seine Hauptbeschäftigung - Mate-Tee trinken und ab und zu seinen Kräutergarten pflegen. Früher war er ein bekannter Gitarrist und Sänger, aber Maria war nicht gerade sein größter Fan, den sie wollte ihn lieber bei sich zuhause habenJ. Die beiden waren super gastfreundlich und wir haben uns dort sehr wohl gefühlt.

Am 25.01. ging es weiter nach Uruguay - dort war eine Woche lang zelten angesagt. Der Küste entlang reisten wir von Campingplatz zu Campingplatz. Abends saßen wir mit unseren uruguayanischen Zeltnachbarn zusammen und wurden von ihnen auch zum Grillen eingeladen. Ein durchschnittliches Steak hatte ungefähr die Größe von  je einem Steak aus Deutschland, der Schweiz und Tschechien zusammen – mmmh :)

Überhaupt wurden wir überall von diesem netten Völkchen beschenkt – ein Uruguayaner überließ uns seine Taschenlampe, an einer Imbissbude mussten wir für die „Tarte Frita“ (eine Art Kartoffelpfannkuchen) nichts bezahlen. Zwei Busfahrer meinten lachend: „Wenn ihr Mate-Tee trinkt und Tarta-Frita und Steak gerne esst, bekommt ihr schon den uruguayanischen Pass!“ :)

Ein Höhepunkt war „Cabo Polonio“ – ein kleines Küstendorf, das mitten in einem Nationalpark liegt. Man gelangt dort nur mit einem speziellen Geländewagen hin.

Kurzerhand schlossen wir uns ein paar Argentinier an und schlugen unser Zelt gemeinsam mit ihnen zwischen den Sanddünen auf.

Jeden Abend gab es „Live-Musik“, denn Cabo Polonio wird von vielen Künstlern, Hippies und Aussteigern besucht. So gehörte es abends zum normalen Bild, dass überall kleine Grüppchen zusammen sitzen und Gitarrenklängen lauschen.

Bei unserer ersten Dorf-Erkundungstour trafen wir auf Livio (76 J.), einen ehemaligen Dozenten für Architektur, der sich nun in seiner Freizeit als Höhlenforscher betätigt.

Gemeinsam mit ihm kletterten wir unter großen Felsbrocken herum, die die Küste säumen und Ruheplätze der Seelöwen sind. Dabei konnten wir nur staunen, wie gelenkig unser Höhlenforscher uns den Weg bahnte – mal robbte er auf allen Vieren, dann warf er seinen Gehstock voraus und kletterte tapfer hinterher.

Anschließend lud er uns noch in sein buntes Häusle ein und erzählte uns von der Geschichte dieses Naturreservates, denn vor 30 Jahren gehörte er zu den ersten Bewohnern von Cabo Polonio.

Am 01.02. erreichten wir die brasilianische Grenze und von nun an wurden die Nachtbusse (um Übernachtungskosten zu sparen) zu unserem neuen Zuhause.

Brasilien ist ein riesiges Land und im Durchschnitt liegen die sehenswerten Städte immer ca. 600km auseinander.

Die erste Reiseetappe führte uns nach Porto Alegre – dann ging es weiter nach Curitiba und von dort aus nach Sao Paulo. Diese drei südlichen Städte sind alle wirtschaftlich weit entwickelt und modern, aber auch etwas langweilig, weil sie alle fast nur aus grauen „Betonbunkern“ bestehen.

Ein Highlight war die Zugfahrt von Curitiba nach Morreste durch den atlantischen Regenwald und wieder die Begegnungen mit den einheimischen Leuten.

Von Porto Alegre wurden wir von einem Geschäftsmann in dessen Auto mit nach Curtiba genommen und erhielten bei seinen Eltern ein leckeres Frühstück und besuchten sonntags den Gottesdienst in seiner Baptistengemeinde.

Von Sao Paulo aus fuhren wir dann nach Parati – ein malerisches Städtchen an der Küste mit vielen gut erhaltenen Häuschen im Kolonialstil.

Dann ging es weiter in Richtung Rio de Janeiro.

Unterwegs wollten wir noch an einem schönen Strand Halt machen, aber als wir gerade ankamen, setzte ein großer Regenschauer ein, der alle Badegäste vertrieb.

Zurück blieben wir und Mila, die in ihren Ferien den kleinen Kiosk ihrer Tante betreibt.

Sie freute sich über uns zwei „Gringos“ und versorgte uns mit Eis, Mittagessen, Eis und nochmals Eis :)

Gestärkt schleppten wir unser Gepäck zurück zur Bushaltestelle und erwischten prompt den Bus nach Rio de Janeiro.

Fünf Tage hielten wir uns in dieser berühmten Stadt auf – und das dummerweise genau in der Woche vor Karneval. Uns beiden waren die großen Menschenmassen am Strand und in den Straßen zu viel. Die wohl berühmtesten Stadtstrände Copacabana und Ipanema stanken so sehr, so dass wir dort auf das Baden verzichteten…

Am Montag wanderten wir bei ca. 30 Grad im Schatten zur Christus-Statue auf den Corcovado hoch. Für Jiri waren die 700 Höhenmeter ein reines Vergnügen, wohingegen für Nicole diese Strecke sich nur mit Gemotze und Gejammer bewältigen ließ :) Aber es hat sich gelohnt und es war sogar Nicole, die vorschlug, dass man ja auch den Rückweg zu Fuß antreten könnte…

Am 14.02. ging es dann weiter nach Ouro Preto, das in den Bergen des Bundesstaates Minas Gerais liegt. Zu diesem Städtchen gehören 13 Kirchen und viele malerische Kolonial-Landhäuschen, die zu seinem Charme beitragen.

Dann kam am 16.02. DIE ENTSCHEIDUNG – jetzt zurück nach Argentinien (wohin wir auf alle Fälle nochmals wollen), oder weitere 2500km in den Norden zu Bernhard und Elke Grupp, die im Bundesstaat Maranhao in Barra do Corda unter den Canela-Indianern als Missionare arbeiten ???

Nicole wollte unbedingt ihren ehemaligen Nachbarn und dessen Familie wieder sehen, so dass wir am 17.02. die 50-stündige Busfahrt antraten.

Dort angekommen war gerade eine Gemeindefreizeit im vollen Gange, an der wir spontan teilnahmen.

Seit ca. einer Woche sind wir nun bei Grupps auf der Missionsstation und genießen das fröhliche, bunte und lustige gruppsche Familienleben :)

Sonntag (04.03.) wird Tim Grupp von seinem Vater konfirmiert und wir sind schon ganz gespannt auf die Feier.

Am Montag (05.03.) wollen wir mit den Bus über die Hauptstadt Brasilia zu den Iguacu-Wasserfällen fahren.

 

Für März und April stehen dann Argentinien und Chile auf dem Reiseprogramm.

 

Wir freuen uns sehr, dass ihr unsere Reise so interessiert mitverfolgt und noch mehr freuen wir uns auf das Wiedersehen mit euch :)